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Kusellied

 

 

Die Verse und Melodie des Kuselliedes (Pfälzer Heimatlied) sollen, laut Werner Pfister, in den ersten Freiburger Monaten, 1950/1951, hoch oben auf dem Münsterturm entstanden sein. In schwindelnder Höhe blickte er wehmütig Richtung Heimat.

Die folgenden Verse hat er da dem Papier anvertraut:

 

   
  Mein Kusel in der Pfalz

Wir saßen einst im Freundeskreis im schönen Schwarzwaldort.
Der Abendwind sang draußen leis, und keiner sprach ein Wort.

Der eine war vom Nordseestrand, der andre kam aus Wien.
Der dritte kam vom Schwabenland, der andre aus Berlin.

Das Heimweh war bei uns zu Gast, schlich sacht sich ins Gemüt,
der Wind hat's Heimweh angefaßt, trägt heimwärts auch mein Lied:

Ein Städchen ist's im Pfälzerland, ein Tal, so wunderschön.
Dort ist's, wo meine Wiege stand, wo meine Träume geh'n.

Die alte Burg schaut stolz ins Tal, erzählt von alter Zeit,
sie sah mich schon so manches Mal als Kind voll Fröhlichkeit.

Der Mühlberg sah unser frohes Spiel, der Bach war unser Meer,
der Wald war unser liebstes Ziel, ihn liebte ich so sehr.

Zieh' in die Welt ich einmal fort, dann bitt' ich Gott: »Erhalt's,
mein Städtchen, meinen Heimatort, mein Kusel in der Pfalz!«

Kusellied (Pfälzer Heimatlied)
Erste Version

 
     
 
     

Premiere Kuselliedes in Kusel?

 

Daß die erste Aufführung des Kuselliedes in Kusel stattgefunden hat, geht wohl aus verschiedenen Presseberichten hervor. Hundertprozentig kann man das nicht nachvollziehen, aber die Tatsachen sprechen für sich.

Schon am 2. Oktober 1953 meldet die Kuseler-Presse folgendes:
"Fritz Wunderlich wird auf vielseitigen Wunsch im Konzert »Das Lied der Völker«* das von ihm gedichtete und komponierte Lied »Mein Kusel« als Zugabe singen".

* Dieses Konzert fand am 3. Oktober 1953 in der Turnhalle in Kusel statt.

Am 5. Oktober lesen wir in der Kuseler-Presse:
"Fritz Wunderlich schöpfte mit seinem abschließenden Heimatlied »Mein Kusel«, mit dem er alle Herzen ansprach und vollends zum Jubilieren brachte, die Atmosphäre des Abends aus. Im einzelnen wäre zu seinem Verlauf noch viel zu sagen. Beigeordneter Louis sprach mit Blumen und guten Wünschen den Dank der Hörer für einen hochstehenden Abend aus, dem zuvor schon ein Begeisterter auf seine Weise rührenden Ausdruck verlieh. Wir schließen mit der Feststellung, daß ein getreuer Sohn seiner Vaterstadt mit der Ermöglichung dieser Veranstaltung ein Geschenk darbrachte, das wir nicht sobald vergessen werden".

Daß das Kusellied auf "vielseitigen Wunsch" angefragt wurde, bedeutet, daß die Kuseler dieses Lied schon gekannt und vielleicht auch mal gehört haben müssen.

Jahre später, 1965, sang Fritz Wunderlich dieses Lied für die Schallplatte ein (Deutsche Grammophon). Text und Melodie wurden durch Franz Josef Breuer leicht bearbeitet. Aus einen Briefwechsel von Franz Josef Breuer vom 8. Januar 1987 an Haiko Bockstiegel geht folgendes hervor:

"Für sein Lied verzichtete er allerdings auf die ersten beiden Strophen und schlug ein zweiteiliges Lied vor, beginnend mit dem Vers »Ein Städtchen liegt im Pfälzerland.« Dazu hatte er eine eingängige, volksliedhafte Melodie komponiert mit genauen Hinweisen für die Begleitung, die man nun noch für die einzelnen Orchesterinstrumente und den Chor ausschreiben mußte. Er ließ mir jede Freiheit, was ich daraus machen würde. Ich bearbeitete das Lied, ergänzte und änderte Kleinigkeiten..... Für Wunderlich sollte das Ganze eine Überraschung werden: Ich hatte Herrn Wunderlich etwas später bestellt, weil ich zuerst mit Chor und Orchester proben wollte. Beim letzten Durchlauf betrat Fritz Wunderlich das Studio, ich ging auf ihn zu, um ihn zu begrüßen, während Chor und Orchester spielten und sangen. Er war so gerührt, seine Komposition in einem ihm so gut gefallenden Kleid zu hören, daß ihm die Tränen in die Augen traten".

 

   
 

Mein Kusel in der Pfalz

Ein Städchen liegt im Pfälzerland, im Tal, so wunderschön.
Dort ist's, wo meine Wiege stand, wohin meine träume geh'n.

Die alte Burg schaut still im Tal, erzählt von vergangener Zeit,
sie sah uns schon so manches Mal als Kinder voll Seligkeit.

Der Wald der war unser liebstes Ziel, der Bach war unser Meer,
der Mühlberg sah unser frohes Spiel, die Kinderzeit kommt niemals mehr.

Zieh' in die Welt ich einst mal fort, dann bitt' ich: »Gott erhalt's,
mein Städtchen, meinen Heimatort, mein Kusel in der Pfalz!«

Wir saßen oft im Freundeskreis im schönen Schwarzwaldort.
Der Abendwind sang draußen leis', und keiner sprach ein Wort.

Der eine kam vom Schwabenland, der andre war aus Wien,
Der dritte von der Waterkant, der vierte aus Berlin.

Das Heimweh war bei uns zu Gast, schlich sacht sich ins Gemüt,
der Abendwind es mit sich nahm, trug heimwärts auch mein Lied:

Ein Städchen liegt im Pfälzerland, im Tal, so wunderschön.
Dort ist's, wo meine Wiege stand, wohin meine Träume geh'n.

Die alte Burg schaut still im Tal, erzählt von vergangener Zeit,
sie sah uns schon so manches Mal als Kinder voll Seligkeit.

Der Wald der war unser liebstes Ziel, der Bach war unser Meer,
der Mühlberg sah unser frohes Spiel, die Kinderzeit kommt niemals mehr.

Zieh' in die Welt ich einst mal fort, dann bitt' ich: »Gott erhalt's,
mein Städtchen, meinen Heimatort, mein Kusel in der Pfalz!«

Kusellied (Pfälzer Heimatlied)
Zweite endgültige Version (Einspielung auf Schallplatte)