-

Chor- und Solistenkonzert
»
Das Lied der Völker«

Announcement - review: 1953-09-24 Kuseler Tageblatt
Announcement - review: 1953-10-02 Kuseler Tageblatt
Announcement - review: 1953-10-03 Kuseler Tageblatt
Announcement - review: 1953-10-05 Kuseler Tageblatt

 

Kusel, den 24. September 1953

Das Lied der Völker.   

Nun werden sie also doch nach Kusel kommen, die Freunde und Kollegen Fritz Wunderlichs aus der schönen Schwarzwaldstadt Freiburg, um zusammen mit ihm bei uns zu musizieren. Nach dem großen Erfolg in Freiburg, Neustadt im Schwarzwald, Baden-Baden und anderen Städten Süddeutschlands reifte in Fritz Wunderlich der Gedanke, dieses Konzert seinen Landsleuten daheim in Kusel zu bringen und ihnen damit die Möglichkeit zu geben, das Volksliedschaffen anderer Länder und Erdteile kennen zu lernen. Schier unüberwindlich erschienen die Schwierigkeiten, die diesem Plan im Wege standen; die Reise, - viele der 25 Mitwirkenden sind beruflich in Ihrer Heimat gebunden - , die Unterbringung und Verpflegung in Kusel, die Terminfrage und vieles andere hätten das Vorhaben beihahe zunichte gemacht. Hier zeigten jedoch die Kuseler, daß sie etwas Schönes wohl zu schätzen wissen. Von privater Seite und von den Behörden wurde Fritz Wunderlich Unterstützung zuteil und so werden wir am Samstag, den 3. Oktober in der Turnhalle die schönsten Volkslieder aus aller Welt hören. Katharina Mikulicz- Radecki und Fritz Wunderlich, die zusammen 3 Jahre an der Freiburger Musikhochschule studieren, Anton Stingl vom Südwestfunkorchester Baden-Baden und der aus 20 ausgesuchten Sängern bestehende Kammerchor der Freiburger Singgemeinschaft unter Leitung von Kapellmeister Ernst Scherer werden auch in Kusel die Zuhörer mit ihrer Art lebendigen und ungekünstelten Musizierens begeistern. Die schönsten deutschen Volkslieder, Landknechtslieder aus dem Frankreich des 17. Jahrhunderts, Liebeslieder aus Italien, schwermütige Kosaken-Chöre aus Rußland, fröhliche Cowboy-Songs und etwas sehr seltenes, originale Negro-Spirituals, die geistlichen Lieder der Neger, sowie viele andere Kostbarkeiten aus dem Volksliedschaffen vieler Länder lassen dieses Konzert zu einem unvergeßlichen Erlebnis werden für jeden, der dabei war. – In Freiburg verfolgt man die Reise der Singgemeinschaft mit großem Interesse und es zeigt sich, daß das Konzert auch der Fremdenverkehrsförderung dienlich ist. – Der Vorverkauf in der Buchhandlung Carl Wolf ist bereits rege im Gange und man wird gut daran tun, sich eine Karte rechtzeitig zu besorgen, denn eine zweite Aufführung ist vollkommen unmöglich. Das Programmheft enthält Erläuterungen und Übersetzungen der einzelnen Lieder und ist ebenfalls im Vorverkauf zu haben. Wer in einer ruhigen Stunde die Vortragsfolge studiert, wird nachher viel mehr von der Aufführung haben. Freuen wir uns also auf das Konzert, wir wünschen Fritz Wunderlich und seinen Freiburger Freunden gutes Gelingen und den Zuhörern ein paar schöne Stunden.

 

Announcement - review: 1953-10-02 Kuseler Tageblatt
Announcement - review: 1953-10-03 Kuseler Tageblatt
Announcement - review: 1953-10-05 Kuseler Tageblatt

 

Kusel, den 2. Oktober 1953

Fritz Wunderlich wird auf vielseitigen Wunsch im Konzert »Das Lied der Völker« das von ihm gedichtete und komponierte Lied »Mein Kusel« als Zugabe singen. – Für die Nacht auf Sonntag sucht Fritz Wunderlich noch einige Privatquartiere für die Gäste aus Freiburg. Er bittet freundlichst, die Adressen in den Geschäftsstellen des »Kuseler Tageblatt« zu hinterlegen. – Karten für alle Plätzen zu 2.-, 1.50 und 1.- DM sind im Vorverkauf, der recht lebhaft läuft, und an der Abendkasse erhältlich.

 

Announcement - review: 1953-10-03 Kuseler Tageblatt
Announcement - review: 1953-10-05 Kuseler Tageblatt

 

Kusel, den 3. Oktober 1953

»Das Lied der Völker« wird heute abend in der Turnhalle erklingen. Fritz Wunderlich hat es unternommen, die Freiburger Singgemeinschaft, eine Vereinigung von 26 ausgewählten Chorsängern und Solisten unter Kapellmeister Ernst Scherer in einer Veranstaltung besonderer Art seiner Vaterstadt vorzuführen. Die Vortragsfolge bringt eine Sammlung von Volksliedern aus vielen Ländern der Erde bis zum Cowboy- und Nergersong, die alle in einem Heft textlich mit Erläuterungen und Übersetzungen zusammengefaßt sind, was das Verständnis für ihre Eigenart wesentlich erleichtert. Als einzigem Begleitinstrument ist der Gitarre eine größere Rolle zugewiesen. Überall, wo diese Singgemeinschaft auftrat, hat das Programm gezündet und die Hörer mitgerissen. Der Aufwand an Mühen und großen Unkosten, die sich Fritz Wunderlich beim Zustandekommen des Konzerts machen mußte, verdient Belohnung, die sich auch bereits angebahnt hat. Nach dem Vorverkauf und dem starken Interesse, das sich der junge Künstler in seiner Vaterstadt bereits erkämpfte, dürfte der Abend ein voller Erfolg werden.

 

Announcement - review: 1953-10-05 Kuseler Tageblatt

 

Kusel, den 5. Oktober 1953

Ein unvergeßlicher Abend mit Fritz Wunderlich und der Freiburger Singgemeinschaft. 

Die bis zum Rande gefüllte Turnhalle feierte am Samstag den Sohn der Stadt, der seit einigen Jahren die künstlerische Laufbahn beschritten und die Stufenleiter des Erfolges zu erklettern beginnt. Daß Fritz Wunderlichs stimmliche Begabung sich durchgesetzt, bedurfte nach allerhand Zwischenproben keiner Bestätigung mehr, nur der erste Einsatz auf dem Konzertboden erbrachte in seiner Vaterstadt den schlüssigen Beweis einer vielversprechenden Befähigung, priesterlich der Kunst zu dienen. Er stellte sich eine Aufgabe, die nichts weniger verlangt, als das Lied der Völker in seiner musikalischen Eigensprache zu interpretieren und als Troubadour und Stimmungssänger zu den Herzen der Hörer vorzudringen. An dieser Aufgabe war beteiligt in erster Linie der Chormeister der Freiburger Singgemeinschaft Ernst Scherer, der als Bearbeiter der Lieder aller Zonen und als Programmgestalter schon eine Leistung für sich zuwege brachte. Die andere Leistung war die zu zeigen, wie man einen kleinen Männerchor sich untertänig macht, an ihm feilt und das letzte störende Teilchen am Stimmapparat abschleift, sodaß er in Wohlklang und strenger rhythmischer Gebundenheit höchste Anforderungen erfüllen kann. Ein wahrer Künstler, froh gelaunt von innen bestrahlt, mit allen Tücken zuchtvoller Vorbereitungsarbeit fertig geworden und von seinem Temperament mitgerissen, schafft hier seinen Machtbereich, ein Mustergebilde, das jedem Wink seines Meisters folgt und dessen Teile sich aufs harmonischste ergänzen, wenn die lyrischen Stimmen aufblühen und der Baß als tragende Stütze wie ein Kosakenchor orgelt. Neben Fritz Wunderlich stand als Partner Katharina von Mikulicz-Radecki, wie ersterer ebenfalls eine Schülerin von Prof. Frau von Winterfeldt, die, völlig erblindet, als bedeutende Gesangspädagogin an der Musikhochschule in Freiburg unterrichtet. Die Stimme der begabten jugendfrischen Sopranistin wußte sich in geschultem Vortrag alle Herzen zu erobern. Auch sie wurde jedesmal stürmisch gefeiert, wie es auch dem Vierten im Bunde, dem Gitarristen Anton Stingl vom Südwestfunk geschah, der sich als Virtuose seines Instrumentes erwies und das Publikum durch sein technisches Können und vollendetes Spiel begeisterte. Fritz Wunderlich schöpfte mit seinem abschließenden Heimatlied »Mein Kusel«, mit dem er alle Herzen ansprach und vollends zum jubilieren brachte, die Atmosphäre des Abends aus. Im einzelnen wäre zu seinem Verlauf noch viel zu sagen. Beigeordneter Louis sprach mit Blumen und guten Wünschen den Dank der Hörer für einen hochstehenden Abend aus, dem zuvor schon ein Begeisterter auf seine Weise rührender Ausdruck verlieh. Wir schließen mit der Feststellung, daß ein getreuer Sohn seiner Vaterstadt mit der Ermöglichung dieser Veranstaltung ein Geschenk darbrachte, das wir nicht sobald vergessen werden.

F-W-Archive, Kusel

 

Up

Back to performances

 

Copyright © 2000  by Loek Laudy & Hans-Jürgen Reinert
This site was last updated on 29-07-2002