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Kompositionsabend

Announcement - review: 1954-11-06 Kuseler Tageblatt
Announcement - review: 1954-11-09 Kuseler Tageblatt
Announcement - review: 1954-11-10 Kuseler Tageblatt

 

Kusel, den 6. November 1954

Kompositionsabend. Als n�chste Veranstaltung bringt die Volkshochschule am Dienstag, den 9. November um 20 Uhr im Musiksaal des neuen Gymnasiums einen Kompositionsabend. Zur Auff�hrung gelangen Lieder, Kammermusik und Orchesterst�cke unseres einheimischen Dr. Siegfried Zehendner. Ausf�hrende sind Fritz Wunderlich (Tenor). Lore Morgenstern (Klavier) und Instrumentalgruppen vom Orchester des Musikvereins Kusel.

 

Announcement - review: 1954-11-09 Kuseler Tageblatt
Announcement - review: 1954-11-10 Kuseler Tageblatt

 

Kusel, den 9. November 1954

Zum heutigen Kompositionsabend. Siegfried Zehendner, aus dessen musikalischen Schaffen die Volkshochschule heute um 20 Uhr im Musiksaal des neuen Gymnasiums Lieder, Kammermusik und Orchesterst�cke bringt, besch�ftigt sich schon seit vielen Jahren sehr ernsthaft mit Komposition. Er war Sch�ler des W�rzburger Chormeisters und Komponisten Karl Schadewitz (in St. Ingbert geboren, vor dem Krieg pf�lzischer Musikpreistr�ger) und konnte sich dar�ber hinaus als langj�hriger Dirigent eines Musik- und Gesangvereins und vor�bergehend als Leiter eines Schulchores in der Praxis bew�hren. Wo immer bisher Kompositionen von Zehendner zur Auff�hrung gelangten, wurden sie mit ehrlichem und starkem Beifall aufgenommen. Nach einem Konzertabend in einer mainfr�nkischen Stadt, bei dem mehrere Werke von Dr. Zehendner aufgef�hrt wurden, schrieb der W�rzburger Generalanzeiger: �Zehendner geht in seinen Tondichtungen eigene Wege. Die wohlgestaltete fl�ssige, einfache Melodie ist sein Hauptausdrucksmittel, das sich bei aller Polyphonie und Verflechtung wieder stark durchsetzt.� Ausf�hrende sind einheimische Kr�fte und zwar der Tenor Fritz Wunderlich, der gerade auf dem Musikfest in Kassel gro�e Erfolge erringen konnte, Lore Morgenstern am Klavier und Instrumentalgruppen vom Orchester des Musikvereins. Die Mitglieder des Musikvereins haben heute abend die gleiche Erm��igung wie die Mitglieder der Volkshochschule.

 

Announcement - review: 1954-11-10 Kuseler Tageblatt

 

Kusel, den 10. November 1954

Der vollbesetzte Musiksaal des Gymnasiums war gestern abend der Ort, wo sich ein Einheimischer erstmals der Kulturgemeinde der Volkshochschule vorstellte, der als musikalisches Talent der breiten �ffentlichkeit bisher nicht bekannt war. Oberstudienrat Dr. Zehendner begann als junger Studienassessor zu komponieren und diese seine nebenberufliche T�tigkeit von mehr als 25 Jahren schon an seinem damaligen Dienstort Marktbreit als Dirigent des dortigen Musik- und Gesangvereins zu praktizieren. Was die �ffentliche Kritik schon damals von ihm sagte und voraussagte, fand sich am Querschnitt seines Werkes best�tigt, das dem f�lligen Abendprogramm mit Orchesterst�cken, Einzels�tzen, Streichquartetten und Liedern seinen Inhalt gab. Man gewann Einblick in ein �berraschend reiches Schaffen, das eine ungeahnte F�lle von Werken blo�legt. Der Komponist Zehendner geht, von der Klassik geformt, eigene Wege und schreibt Musik im besten Sinne, weil sie von der Melodie ausgeht. Er bleibt auf der entgegengesetzten Bahn des Atonalen und dadurch der volkst�mlichen Bearbeitung verhaftet. Wohin er sich auch in der Kontrapunktion wendet, wei� seine urspr�ngliche Begabung eine F�lle musikalischer Gedanken einzusetzen. Er ist vertraut mit den Finessen handwerklicher Kunst und verbindet bei der Vertonung Geschmack in der Liedauswahl mit tiefer Empfindung. Seine Charakterisierungsf�higkeit ist bedeutend, was er im �Morgenkonzert am (Kuseler) Vogelsang� erlauscht hat, setzt er in plastischen Ausdruck um. - Das Programm beherrschte das Lied in vielf�ltiger Gestalt, dargeboten von unserem Fritz Wunderlich, dem k�nftigen 1. Lyrischen Tenor an der Oper in Freiburg im Breisgau, wo er eben erst den �Bettelstudent� in mehreren Auff�hrungen sang. Er hat sich zu einem Lieds�nger von Format entwickelt, der sich in der Skala der Dynamik bis zum weichesten Pianissimo zurecht findet, und dadurch den Stimmungsgehalt des Liedes, zugleich mit dem Timbre seines pr�chtigen Organs, voll auszusch�pfen wei�. Sehr sch�n begleitete Lore Morgenstern am Fl�gel wie sich auch im Satz f�r Klavier und Cello und Violine ihre reife Kunst erproben konnte. F�r Streichquartett und Orchesterst�cke stand der Musikverein zur Verf�gung und zwar in bester Form, die zu zeigen dem Komponisten und Dirigenten gegen�ber ihm ein besonderes Anliegen war. Einf�hrende Worte mit grunds�tzlichen Ausf�hrungen sprach Dr. Cosacchi als der berufene Wissenschaftler, der jede musikalische Ausdeutung anerkannte, auch wenn sie aus der reinen Natur entsteht und nicht ohne fachliches K�nnen zustande kommt und Anspruch auf gr��ere Popularit�t erheben kann. Der Komponist und sein Werk, nicht minder die Ausf�hrenden, wurden reich gefeiert. Diesmal war die Volkshochschule das richtige Gef�� f�r die Demonstration einer Kunst, die im Stillen gediehen ist, in Wahrheit zum Volke spricht und von ihm verstanden wird, aber nicht ohne ihren Anspruch auf gehobenes Verst�ndnis aufzugeben.

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