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65 Jahre
Musikverein Kusel
Festkonzert

Announcement - review: 1954-11-25 Kuseler Tageblatt
Announcement - review: 1954-11-27 Kuseler Tageblatt
Announcement - review: 1954-11-29 Kuseler Tageblatt

 

Kusel, den 25. November 1954

Musikverein Kusel. Zum Jubil�umskonzert am n�chsten Samstag ist der Vorverkauf der Eintrittskarten in der Buchhandlung Wolf, Tel. 391, er�ffnet. Es besteht bereits lebhafte Nachfrage. 48 Mitwirkende sitzen im Orchester. Der 1. Teil des Programms ist Mozart gewidmet, der mit der Ouvert�re zu �Die Entf�hrung aus dem Serail� und Arien dieser Oper zu Wort kommt. Im 2. Teil erklingt Schuberts h-moll Symphonie (Unvollendete). Nach dem Konzert ist Ball.

 

Announcement - review: 1954-11-27 Kuseler Tageblatt
Announcement - review: 1954-11-29 Kuseler Tageblatt

 

Kusel, den 27. November 1954

Musikverein Kusel. Ein letzter Hinweis auf das heute abend in der gut geheizten Turnhalle stattfindende Festkonzert sei an dieser Stelle angebracht. Ein kurzer Festakt wird dem Konzert vorausgehen. Die Solisten singen in Begleitung des stark besetzten Orchesters. Einen gedr�ngten Abri� der 65-j�hrigen Vereinsgeschichte bringen wir an anderer Stelle der heutigen Nummer.

 

Announcement - review: 1954-11-29 Kuseler Tageblatt

 

Kusel, den 29. November 1954

65-j�hriges Jubil�um des Musikvereins Kusel. Die Jubelfeier des Vereins fand in der breiten �ffentlichkeit die geb�hrende Resonanz. Mitglieder, Freunde und G�nner waren am Samstag in der Turnhalle zusammengestr�mt, um mit allen Anzeichen der Wertsch�tzung und Sympathie einem unserer ersten Kulturtr�ger gegen�ber dem Abend festlichen Glanz zu verleihen. Neben der Zug- und Wirkungskraft der Solisten war es wohl allerorts das Bed�rfnis, etwas gutzumachen, was im Laufe der Jahre vers�umt war an �u�erer Anerkennung, und diesmal so recht zu zeigen, wie tief der Name des Musikvereins im Bewu�tsein von Stadt und Land verankert ist. Vereine sind nun einmal die Zellen geselligen und gesellschaftlichen Lebens, und so mag B�rgermeister Fetzer seine Worte gemeint haben, als er in seiner Gl�ckwunschansprache die alten Zeiten beschwor und dem Jubelverein seinen besonderen Rang zuwies, den zu behaupten und zu st�rken im �ffentlichen kulturellen Dienste gelingen m�ge. Von vornherein waren dem Abend die Zeichen eines qualifizierten musikalischen und gesellschaftlichen Ereignisses gesetzt. Erster Vorstand Dr. Zehendner, ein vorbildlicher Vereinsf�hrer mit beachtlichen Talenten der Kompositions- und Dirigierkunst ausgestattet, wie es sich letzter Tage erwiesen hat, leitete den Abend mit Begr��ungsworten ein, die u.a. den Vertretern des westpf�lzischen Musikverbandes galten. Der Vorstand Oster, Ramstein, k�ndigte in seiner Ansprache das Eintreffen einer Beethoven-B�ste als Gratulationsgeschenk an. Musikfreunde aus Saal i.O., wo der Kuseler Verein im Sommer dieses Jahres bei einem Jubil�umsfest mitwirkte und sehr herzliche Aufnahme fand, waren ebenfalls anwesend. Unter Hinweis auf den im Programm vermerkten Abri� der Vereinsgeschichte, die Niedergang und Aufstieg unseres Vaterlandes widerspiegelt, f�hrte Dr. Zehendner aus, da� es den Musikverein mit besonderem Stolz erf�llt, wieder voll Kraft und Lebensgeist dazustehen und am sittlichen Aufbau unseres Volkes und an der Heranbildung eines edlen, friedfertigen und freien Menschengeschlechtes mithelfen zu k�nnen. Heute, im Zeitalter der Maschine und Technik sind wir doppelt aufgerufen, die menschliche Seele, das �Stiefkind unserer Erde�, zu h�ten und zu pflegen, damit sie unser Leben mit einem tiefen Sinn erf�lle. Das Gedenken eines Mannes, der vor kurzem von uns ging und aus einer l�ngst vergangenen Epoche in eine neue Zeit unseres Vereinslebens wie ein ruhender Pol hineinragte und mit 62 Vereinsjahren in beispielhafter Treue dem Musikverein anhing, Carl Wolf, ehrte das Publikum durch Erheben von den Sitzen. Sodann �berreichte der 1. Vorstand in W�rdigung ihrer besonderen Verdienste neben der goldenen Verdienstnadel die Urkunde der Ehrenmitgliedschaft folgenden Mitgliedern: Julius Hoffmann, Fritz M�ller, Dr. W. Herrmann, Gg. Lind, Karl Krebs und Fr. Eifler. Weiterhin wurden Fritz Appel und Walter Schmeltzle f�r 30-j�hrige, Max Drumm und Erich Kreutz f�r 20-j�hrige treue Mitgliedschaft mit Urkunden ausgezeichnet. Ferner erhielten Ehrenvorsitzender Kleinschmidt, die Ehrenmitglieder Chr. Forsch und Ernst Rech, Etschberg die neue goldene Vereinsnadel nachgereicht. Dann bekam der Dirigent das Wort. Das Gesicht barocker Kunst entschleierte sich. Mozarts sch�pferische Kraft wurde lebendig in einer seiner sch�nsten Opern: �Die Entf�hrung aus dem Serail� z�hlt zu den Kostbarkeiten seines Schaffens. Man h�rte in ihrer durchsichtigen Form und Beschwingtheit die Ouvert�re und Arien der Solisten Katharina von Mikulicz-Radecki und Fritz Wunderlich. Beide K�nstler haben ihre Reife erlangt, die sie auch schon auf der Opernb�hne eingesetzt haben. Im Koloraturgesang steuert der ungemein ansprechende jugendlich frische und m�helos in die H�he kletternde Sopran der vollen Gel�stheit zu. Fritz Wunderlichs pr�chtiger, warmer zuchtvoll verwendeter Tenor hat seinen besonderen Vorzug in der Deutlichkeit der Aussprache; man versteht jedes gesungene Wort. Prof. Cosacchi erf�llte die Auff�hrung mit seinem Geist. In menschlicher G�te tritt er bescheiden hinter das Kunstwerk, dem er mit aller Inbrust dient. Das Orchester behielt er fest in der Hand, verhalten in der Begleitmusik. Liebevoll versenkt er sich in die Partitur, einf�hlsam sind die Schattierungen herausgearbeitet, in bl�henden Farben entlockt er Schuberts sog. �Unvollendete� dem zweiten, diesmal romantischen Gesicht des Abends, ihren ewigen Bestand. Das Orchester verstand seinen Meister und best�tigte erneut, da� es als homogener Klangk�rper mit seiner Leistungskraft im westpf�lzischen Bereich nicht berufsm��iger Musikaus�bung seinesgleichen suchen kann. Alle Mitwirkenden, an ihrer Spitze Dr. Cosacchi wurden demonstrativ gefeiert. Da� der Musikverein � es mag hier unterstrichen sein, da� Fritz Wunderlich in seiner Eigenschaft als ehemaliger Waldhornbl�ser aus seinen Reihen hervorging � seinen 65-j�hrigen Lebensabschnitt in solch festlicher Weise und restlos �berzeugender Hochform, woran schon die Vorderm�nner am Dirigentenpult Anteil hatten, kr�nen konnte, wird ein dokumentarisches Ereignis bleiben. Kusel hatte schon immer einen Ruf als Musenst�dtchen zu verteidigen, das f�r Theater und Musik besonders aufgeschlossen war. M�ge unser Musikverein mit neuen Aspekten aufbl�hen und gedeihen um seiner Aufgabe willen, die die Musikaus�benden dahin f�hren soll, neben den �u�eren Dingen des Lebens sich eine innere Welt aufzubauen, in der zu wirken froh und frei macht und die teilnehmen l��t an dem Sch�nen und Edlen, das die Musik in unser Dasein bringt.

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